Wir Menschen machen die Nacht zum Tag

Es ist stockdunkel. Nur der helle Schein des Mondes weist uns den Weg… Das war einmal. Unser Planet erstrahlt, leider nicht in positivem Sinne. In den letzten 25 Jahren hat sich die Lichtverschmutzung in der Schweiz mehr als verdoppelt. Mittlerweile gibt es keinen Quadratkilometer komplette Dunkelheit mehr. Wir müssen handeln. Neuco tut es.

Die Beleuchtung öffentlicher Räume ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt für uns alle. Die Erschliessung des gesamten Planeten als Wohnraum, wachsende Ballungszentren, steigende Bauaktivitäten und ein grösseres Freizeitangebot am Abend oder in der Nacht führen aber dazu, dass die Dunkelheit auf der Erde fast gänzlich verschwindet. Dies hat weitreichende Folgen. Neuco hat bereits im Magazin Nr. 10 (Fokusthema «Genau mein Licht») über die Folgen der Lichtverschmutzung berichtet. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Auch Neuco übernimmt grosse Verantwortung und hat bei der Lichtplanung zielführende Massnahmen eingeleitet.

Neuco übernimmt grosse Verantwortung und hat bei der Lichtplanung zielführende Massnahmen eingeleitet.

DarkSky Switzerland

DarkSky Switzerland ist ein unabhängiger Verein, der es sich zur Aufgabe macht, aktiv gegen Lichtverschmutzung vorzugehen und Gesellschaft wie Politik für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Der Verein ist Teil der International DarkSky Association (IDA), die ihren Sitz in den USA hat. Sie wurde 1988 von Astronominnen und Astronomen gegründet, die ihrer Forschung aufgrund der hohen Lichtverschmutzung nicht mehr richtig nachgehen konnten. Dies verwundert auch kaum. 60 Prozent der europäischen Bevölkerung können die Milchstrasse nicht mehr sehen. Und noch bedenklicher: 99 Prozent der Europäerinnen und Europäer leben unter einem lichtverschmutzten Himmel.

Lichtverschmutzung – ein anerkanntes Umweltproblem

Die nächtliche Aufhellung steigt jedes Jahr weltweit um zwei bis sechs Prozent. Ein alarmierender Wert für Pflanzen, Tiere und für den Menschen. Denn das Licht regelt den Biorhythmus aller Lebewesen. Viele physiologische Vorgänge wie das Wachstum oder der Stoffwechsel sind dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. So haben wir Menschen in der heutigen Zeit eher zu wenig Licht am Tag, weil wir weniger im Freien sind, und zu viel Licht in der Nacht, weil wir aufs Handy oder in den Fernseher starren.

Die nächtliche Aufhellung steigt jedes Jahr weltweit um zwei bis sechs Prozent.

Dies beeinflusst unseren Melatoninhaushalt und kann zu chronischen Schlafstörungen führen. Aber auch bei Tieren hat das nächtliche Licht starke Auswirkungen. So gehen Fledermäuse später auf die Jagd und haben weniger Zeit für die Nahrungssuche. Meeresschildkröten kriechen strandaufwärts zu den beleuchteten Ferienhotels statt ins Meer. In nebligen Nächten kreisen Zugvögel stundenlang orientierungslos über erleuchteten Städten, was zu einer lebensbedrohlichen Erschöpfung führt. Oder nehmen wir das Insektensterben: An einer einzigen Strassenleuchte verenden in einer Sommernacht rund 150 Insekten. Dies ergibt in der ganzen Schweiz über zehn Millionen Insekten pro Sommernacht.

Planen nach sinnvollen Richtlinien

Die Lichtverschmutzung soll eingedämmt werden, so die Haltung des Bundes. Allerdings gibt es nach wie vor keine gesetzlichen Grenzwerte. Darum zeigt Neuco bereits seit 15 Jahren Eigeninitiative und entwickelt Lichtplanungen nach sinnvollen Vorgaben.

Zentral ist der 7-Punkte-Plan des Bundesamts für Umwelt (BAFU).

Zentral dabei ist der sogenannte «7-Punkte-Plan» des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Ein Leitfaden mit sieben Kriterien, die es bei jeder Beleuchtungslösung kritisch zu prüfen gilt. Hierbei unterscheidet man beispielsweise zwischen Sicherheits- und Gestaltungsbeleuchtung und definiert die notwendige Lichtmenge sowie die Lichtintensität. Mit dem Ziel, Lichtemissionen und Streulicht nachts auf ein Minimum zu reduzieren und Fassadenbeleuchtungen sogar ganz abzuschalten.

Braucht es überhaupt eine Beleuchtung? Es soll nur beleuchtet werden, was beleuchtet werden muss.

Wie hell muss die Beleuchtung sein? Wenn nötig, kann die Intensität mithilfe eines Dimmers oder einer Lichtsteuerung an die jeweilige Situation angepasst werden.

Ist die aus dem Lichtspektrum gewählte Lichtfarbe für die Situation geeignet? Schadet sie gewissen Tieren und Pflanzen?

Ist der passende Leuchtentyp adäquat ausgewählt und geeignet platziert? Die Beleuchtung soll möglichst präzise und ohne unnötige Abstrahlung in die Umgebung erfolgen.

Sind die Leuchten optimal ausgerichtet? Grundsätzlich gilt es, von oben nach unten zu beleuchten, was spezielle Lichtwerkzeuge sowie eine präzise Montage erfordert.

Wann braucht es welche Beleuchtung? Die Beleuchtung soll bedarfsgerecht gesteuert und zeitweise reduziert oder sogar ganz ausgeschaltet werden.

Sind Abschirmungen erforderlich? In bestimmten Problemfällen können zusätzliche Abschirmungen installiert werden – sie helfen dabei, die Abstrahlung zu minimieren.

Zudem richtet sich Neuco bei der Planung von Aussenbeleuchtungen nach den Normen SIA 491 und SN EN 12464-2. Diese Normen umfassen verschiedene Aspekte, unter anderem, dass das Licht nur nach unten gerichtet werden darf und warme Farbtemperaturen von unter 3000 Kelvin verwendet werden sollen. Zudem soll das Licht dimmbar und die Leuchten – wenn möglich – mit der einer BugSaver ® Technologie ausgestattet sein, um die nachtaktiven Insekten zu schützen.

Ein nach unten gerichteter Lichtaustritt und eine an die Situation angepasste Lichtmenge sind wichtige Aspekte einer Lichtlösung ohne störende Lichtverschmutzung.

Kaltes Licht – magische Anziehungskraft für Insekten

Die neue LED-Technologie hat für die Beleuchtung viele ökologische Vorteile. Gerade im Bereich von Energieeinsparung. Allerdings führt sie auch zu mehr Abstrahlung und zeigt sich aufgrund ihrer Lichtfarbe für Insekten sehr problematisch. So reagieren vor allem diese Tiere auf Licht im kurzwelligen und kalten ultravioletten Bereich. Gerade dieser Blaulichtanteil ist bei LEDs besonders hoch.

Die herkömmlichen Natriumdampflampen mit einer gelblich-orangen, warmen Lichtfarbe (ca. 1800 bis 3000 Kelvin) hingegen waren für Insekten beinahe unsichtbar und wirkten weniger anziehend. Aber auch hier bietet Neuco mit der BugSaver ® Technologie eine innovative Lösung: Die Farbtemperatur kann mithilfe dieser Steuergeräte auf einen Amber-Farbton mit stark reduziertem Blaulichtanteil umgeschaltet werden. Insekten werden so deutlich weniger angelockt.

Die richtigen Lichtwerkzeuge

Der nachhaltige Plan ist gut und richtig. Man braucht aber auch durchdachte Mittel, um diese ambitionierten Ziele zu erreichen. Neuco verfügt über eine grosse Auswahl an hochwertigen Leuchten für den Aussenbereich, die diese Kriterien perfekt erfüllen. Diese sogenannten Dark- Sky-Leuchten sind so konzipiert, dass die Lichtausstrahlung in den oberen Halbraum weniger als ein Prozent oder gleich null beträgt. Für die Lichtplanerinnen und Lichtplaner sind zur Beurteilung einer Leuchte in Bezug zur Lichtverschmutzung zwei Kennwerte hilfreich: einerseits das BUG-Rating, andererseits der CEN-Flux- Code. Das BUG-Rating (Backlight, Uplight, Glare) besteht aus drei Ziffern von 0 bis 5 und beschreibt, wie viel Licht bei einer Leuchte nach hinten und oben abgegeben wird und wie intensiv die horizontale Blendung für die Betrachtenden ausfällt. Je kleiner der Wert, desto besser und dunkler. Der CEN-Flux-Code ist ein neunstelliger Code, wobei vor allem die letzten vier Ziffern entscheidend sind. Der Code zeigt an, wie viel Licht in den oberen Halbraum abgegeben wird. Mit diesen klaren Richtwerten kann die Lichtverschmutzung bereits im Vorfeld exakt bestimmt und eingedämmt werden.

Der CEN Flux Code nach EN 13032‑2 ist ein Indikator dafür, wie gut eine Leuchte störende Lichtemissionen im Aussenraum vermeidet. Der Code weist die prozentuale Angabe des nach oben und unten abgestrahlten Lichtstromanteils aus. Die letzten vier Ziffern zeigen an, wie viel Licht in den oberen Halbraum abgegeben wird.

Neuco nimmt die Themen Lichtverschmutzung und Dark-Sky sehr ernst und arbeitet bereits heute an vielen sinnvollen Projekten. Auch unsere Lichtberater sind ausgewiesene Experten und entwickeln für Sie nachhaltige Beleuchtungslösungen. Packen wir es an. Es geht nur gemeinsam. Sind Sie bereit?

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